Google Analytics 4 – was ist bei der Umstellung zu beachten?

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Google Analytics 4 – was ist bei der Umstellung zu beachten?
Photo by Edho Pratama on Unsplash

Bereits seit Ende letzten Jahres ist die neue Version von Google Analytics 4 verfügbar. Dabei steht im Fokus des runderneuerten Analysetools, für den drohenden Wegfall von Werbe-Cookies einen brauchbaren Ersatz zu schaffen, indem die Customer Journey in den Mittelpunkt des Trackings gerückt wird und die zur Verfügung stehenden anonymen Daten statistisch hochgerechnet werden. Da das neue Google Analytics 4 ganz andere Daten sammelt als das alte Universal Analytics, sollte bei der Umstellung vom alten aufs neue System jedoch einiges beachtet werden.

Was ist neu bei Google Analytics 4?

Google Analytics 4 ist mehr als ein Update von Universial Analytics. Die wichtigsten Änderungen werden hier im Überblick kurz vorgestellt, wobei dies nur eine Auswahl darstellt, weil auch immer wieder neue Features dazukommen:

  • Als Antwort auf den drohenden Wegfall von Werbe-Cookies wird bei Analytics 4 Machine Learning eingesetzt, um überhaupt weiterhin Daten fürs Tracking sammeln und nutzen zu können. Dazu werden viele Metriken nun als Events gemessen und es werden Verlaufsdaten analysiert, ohne dass eine konkrete Zuordnung zum individuellen Nutzer erfolgt. Diesbezüglich bietet Analytics 4 beispielsweise Prognosen, welcher Umsatz mit einer bestimmten Nutzergruppe generiert werden kann. So sollen Online Marketing Maßnahmen auch ohne Cookies zuverlässig getrackt und an die Zielgruppe angepasst werden können.
  • In Sachen Datenschutz ist die Anonymisierung von IP-Adressen bei Google Analytics 4 automatisch aktiviert, sodass die Einhaltung der Consent-Vorgaben sowie die Anonymisierung und Verwaltung der Daten sichergestellt werden kann.
  • Um den Workflow zu vereinfachen, gibt es bei Google Analytics 4 jetzt automatische Benachrichtigungen zu Trends in den Daten, sodass Kampagnen besonders schnell nachjustiert werden können.
  • Bei Google Analytics 4 ist ein plattformübergreifendes Tracking möglich, sodass App und Website in der gleichen Property getrackt werden können.
  • In den neuen Echtzeit-Analysen von Google Analytics 4 werden die Nutzerdaten der letzten 30 Minuten betrachtet. So kann herausgefunden werden, wie viele Nutzer in den letzten 30 Minuten auf der analysierten Website waren, woher sie kommen, welcher Zielgruppe sie angehören, mit welchem Inhalt der Website sie interagieren oder welche Ereignisse bzw. Conversions sie ausgelöst haben. So können auch kurze Werbeaktionen schnell angepasst werden.
  • Es ist eine Verknüpfung von Google Analytics 4 mit Firebase und BigQuery möglich, um noch detailgenauere Analysen zu erhalten.

Was gibt es bei der Umstellung zu beachten?

Universal Analytics unterscheidet sich deutlich von Google Analytics 4:

  • Bei Universal Analytics werden Hits gemessen und daraus Page Views, Transactions, Bounces etc. berechnet. Spezifische Events für das Tracking müssen erst manuell definiert werden.
  • Bei Analytics 4 werden die Event, wie Scrolling, Mouseover usw., automatisch getrackt und können in der Auswertung gefiltert werden, wodurch mehr Daten zusammenkommen.

Das unterschiedliche Vorgehen zeigt, dass sich die gesammelten Daten aus beiden Systemen nicht so einfach miteinander vergleichen lassen, was eine Umstellung auf Google Analytics 4 von einem Tag auf den anderen schwierig macht.

Einfach bei Universal Analytics zu bleiben, ist aber auch keine Option. Zwar wird Universal Analytics vorerst nicht abgestellt, sodass weiter gemessen wird, wenn Universal Analytics nicht selbst deaktiviert wird. Aber der Support für Universal Analytics soll Ende des Jahres eingestellt werden.

Falls nicht bereits zum letzten Jahreswechsel geschehen, sollten deshalb alle noch relevanten Properties neben ihrer Weiternutzung in Universal Analytics zusätzlich neu in Google Analytics 4 angelegt werden und man sollte beide Systeme eine Zeit lang parallel laufen lassen. So können die Reportings verglichen und Schlüsse für den Umgang mit den neuen Daten für die Zukunft gezogen werden.

Wer Universal Analytics bereits abgeschaltet hat, sollte aber nicht in Panik verfallen, sondern sich einfach im Klaren sein, dass sich Brüche in den Daten ergeben werden, da die Analysedaten stark voneinander abweichen. Hier ist einfach etwas Geduld gefragt, bis eine neue Datengrundlage für vergleichende Analysen zusammengesammelt wurde und Entwicklungen auch in den neuen Daten zu erkennen sind. Dazu sollten zunächst kleinere Vergleichszeiträume festgelegt werden, wie Wochen oder Monate, sodass sich zunächst kurzfristige Entwicklungen analysieren lassen. Wächst die neue Datenbasis mit Analytics 4 langsam an, kann immer mehr Sicherheit im Umgang mit den neuen Daten gewonnen haben.

Fazit: Umsteigen – aber mit Bedacht

Aufgrund der schlechten Vergleichbarkeit der Daten ist davon abzuraten, von jetzt auf gleich komplett auf Analytics 4 umzusteigen, wenn derzeit Universal Analytics verwendet wird. Besser ist es, eine zusätzliche Google Analytics 4 Property aufzusetzen und sie eine Zeit lang parallel zur Universal Analytics Property laufen zu lassen. Durch das parallele Sammeln von Daten aus beiden Systemen können Sie beide Reportings vergleichen und sich erstmal an die Interpretation der Daten des neuen Systems gewöhnen. Haben Sie Universial Analytics bereits abgeschaltet, sollten Sie sich einfach langsam an die Interpretation der neuen Daten herantasten und erstmal mit kleineren Vergleichszeiträumen arbeiten, um die Entwicklungen zu beobachten und richtig einordnen zu lernen.

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